Abschiedsfeier: (v. l.) Bürgermeister Michael Dreier, Stephan Buttgereit, Generalsekretär des SKM-Bundesverbandes, Johannes Bracke, SKM-Vorsitzender Detlef Müller, neuer SKM-Geschäftsführer Joachim Veenhof, Landrat Manfred Müller und Msgr. Michael Bredeck. | © Vieler
Soziales Urgestein geht in Rente
Katholischer Verein für soziale Dienste: Johannes Bracke als Geschäftsführer verabschiedet. Nachfolger Joachim Veenhof
13.07.2016 | Stand 12.07.2016, 19:01 Uhr
Paderborn. "Sie sind ein soziales Urgestein und ein großer Kämpfer für den kleinen Mann", lobte Landrat Manfred Müller den bisherigen Geschäftsführer des SKM-Katholischer Verein für soziale Dienste in Paderborn, Johannes Bracke. Bracke wurde jetzt nach 37-jähriger Tätigkeit für den SKM in den Ruhestand verabschiedet. Seine Nachfolge tritt Joachim Veenhof an.
Sozialarbeiter sei er in den 32 Jahren trotz seiner Tätigkeit als Geschäftsführer geblieben und nicht Arbeitgeber, so Müller in einer Feierstunde im Pfarrheim St. Laurentius vor rund 100 Gästen. Der Kreis sei dankbar für die Arbeit des SKM, der sich traditionell unter anderem für Straffällige, Alkoholkranke und Obdachlose einsetze.
Für Paderborn überbrachte Bürgermeister Michael Dreier den Dank der Stadt an den 63-jährigen Ruheständler, der ein großes Stück seines Lebensweges für Menschen am Rande der Gesellschaft gegangen sei und spielte damit auf Bracke als leidenschaftlichen Jakobswegpilger an. Beide Verwaltungschefs wiesen auf die immer gute Zusammenarbeit zwischen dem SKM sowie Stadt und Kreis hin. "Die Zusammenarbeit hätte besser nicht sein können", lobte Dreier.
Der Vorsitzende des SKM, Detlef Müller, ließ einige Meilensteine von Brackes Amtszeit Revue passieren wie das Gebrauchtmöbellager und das soziale Kaufhaus, die Übernachtungsstelle in der Wollmarktstraße, den Aufbau der Betreuungen, Einrichtung verschiedener Wohngruppen, die Übernahme des technischen Dienstes des Not- und Katastrophenlagers für den Diözesancaritasverband, den Aufbau eines Jugendwohnheims in Ineu in Rumänien. Am bekanntesten wohl die Gründung des sozialen Betriebes RELUM-Recycling, in dem von ehemals Arbeitslosen Elektro- und Elektronikschrott im Kreis Paderborn zerlegt, sortiert und anschließend ordnungsgemäß entsorgt wurde, sowie der Aufbau des Don-Bosco-Hofes in Delbrück-Bentfeld.
Für ihn am schmerzlichsten, so Bracke in einem Rückblick, sei die Auflösung von RELUM im Jahr 2013 gewesen, dessen Fortbestehen auf Grund des Elektroaltgeräte-Gesetzes von 2006 nicht mehr tragbar gewesen sei. 2015 kam die Beendigung der Tätigkeit als Betreuungsverein nach dem Betreuungsgesetz hinzu. Grund war hier die unzureichende Refinanzierung aus der Justizkasse. So habe es Höhen und Tiefen in seiner Amtszeit gegeben, doch nun sei die Talsohle durchschritten, machte der vor allem beim Abschied von den Mitarbeitenden sichtlich gerührte neue Ruheständler seinem Nachfolger Joachim Veenhof Mut.